"Selbstsabotage verstehen und überwinden: Wie der Weg zu innerem Wachstum hinter der Angst beginnt"

In diesem Text nehme ich dich mit in mein Erleben von Selbstsabotage. Und ich teile, was mir hilft, mich liebevoll selbst an die Hand zu nehmen – statt mich ständig selbst auszubremsen.

Karoline Krey, Coachin für persönliche Transformation bei marvelousme, steht mit ausgebreiteten Armen unter Bäumen und genießt einen Moment innerer Freiheit

„Wenn wir uns selbst die Flügel stutzen: Die Macht der Selbstsabotage erkennen“

 

Vor etwa einem Jahr lag ich abends auf der Couch und schob beständig kleine, salzige Erdnüsse in meinen Mund. Eine nach der anderen, gleichmäßig, schnell und ohne zu zögern. Während ich das tat, erklärte ich meinem Partner unter Tränen, dass ich gar nicht essen möchte, dass ich wusste, wie schlecht es meiner Verdauung danach gehen würde, dass es sich aber wie ein Zwang anfühle, gegen den ich nichts unternehmen könne.

 

Solche Situationen erlebte ich täglich: kleine Handlungen, unbewusst, unbedacht, wie nebenbei. Oft merkte ich erst hinterher, was geschehen war. Hier doch noch die zweite Portion auf den Teller geladen, dort am Nachmittag wie nebenbei einen Energy-Drink geöffnet. Abends ohne Überlegung „Ja“ gesagt zum angebotenen Glas Wein und dann noch in die Chips-Schüssel gegriffen. Genauso bemerkte ich am Ende des Tages die vielen kleinen Unterlassungen – doch kein Sport gemacht, doch wieder nicht geschafft, früh ins Bett zu gehen, um dann doch noch eine Stunde ins Handy zu starren.

 

Bei jeder einzelnen Handlung und Unterlassung wusste mein Verstand, dass sie mir nicht guttaten, und verurteilte mich dafür aufs Härteste. Mein Körper schrie mich längst an und versuchte mir zu zeigen, wie sehr ich mir damit schadete. Er bombardierte mich regelrecht mit Symptomen: Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden, permanente Müdigkeit, häufige Infekte, Stimmungsschwankungen, Brain Fog.

 

Und so schleppte ich mich jahrelang durch jeden einzelnen Tag meines Lebens.

Karoline Krey, Coachin für persönliche Transformation bei marvelousme, blickt nachdenklich in einen Spiegel, der auf dem Waldboden liegt – Symbol für Selbsterkenntnis und innere Arbeit

„Im Schatten der Angst: Warum wir unser eigenes Licht fürchten“


Wenn nun mein Körper so sehr schreit und mein Verstand ihn zumindest hören kann (auch wenn er vielleicht nicht genau versteht, was er sagt), wer steht dann zwischen beiden und verhindert die so sehr gewünschte Veränderung?
Für diesen bestimmenden Part in mir, der die Veränderung verhindert, gibt es viele verschiedene Namen: das Nervensystem, innere Anteile, Konditionierungen, Glaubenssätze, das innere Kind. Alle meinen sie jenes unbewusst ablaufende System, das einzig und allein dazu da ist, mich am Leben zu erhalten. Dieses System hat eine unfassbar wichtige Aufgabe: das Überleben. Es ist unser Beschützer, unser Wächter über Leben und Tod. Und dem System ist es völlig egal, auf welche Weise es das schafft.

Eine der wichtigsten Eigenschaften dieses Systems ist es, sich zu merken, wenn eine Strategie aufgegangen ist, und sie dann immer und immer wieder anzuwenden. Eine andere Eigenschaft ist es allerdings auch, sich nicht mit dem Körper und dem mentalen Wohlbefinden abzusprechen. Denn nur weil wir mit einer bestimmten Strategie eine Situation überleben, heißt das nicht, dass unser Verhalten in dem entsprechenden Moment funktional oder gesund für unsere persönlichen Absichten war.

 

Ein paar Monate nach diesem Abend auf der Couch meldete ich mich bei einem wundervollen, ganzheitlich aufgestellten Online-Gesundheitsprogramm an, das gleichermaßen Ernährung, Emotionen und das Nervensystem berücksichtigte. Neben viel Wissen, das vermittelt wurde, wurden im Laufe der Zusammenarbeit auch veränderte Verhaltensweisen vorgeschlagen.
Bei einem Video über gesunde Ernährung wurde empfohlen, bestimmte Lebensmittel für eine Weile aus dem Alltag zu streichen. Plötzlich spürte ich bei genau diesem Video einen riesigen Widerstand in mir. In mir tobte ein wilder Gefühlssturm aus Wut, Angst und Abneigung. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf: „Nein, auf keinen Fall, dann kann ich ja gar nicht mehr …“
Da hielt ich plötzlich inne und fragte mich selbst zum ersten Mal: Ja, was dann? Was denke ich, würde passieren, wenn ich bestimmte Lebensmittel nicht mehr zu mir nehme? Warum fühle ich mich gerade wie ein bockiges Kind, das sich auf den Boden werfen und nach seinen Chips schreien will?
Damals stellte ich meinem Gegenüber und mir selbst immer wieder die Frage: Warum kann ich nicht aufhören mit diesen Handlungen, von denen ich weiß, wie ungesund sie für mich sind? Heute weiß ich, es war die falsche Frage. Sie lautet nicht WARUM, sondern WOZU? Wozu dient es mir, mir jeden Abend auf der Couch mit Alkohol und fettigen Snacks die Gesundheit zu verderben?

 


Die große übergeordnete Antwort lautet: Sicherheit. Überleben. Und gleichzeitig über eine Hintertür meine Bedürfnisse zu erfüllen, wo sie durch Konditionierungen, innere Anteile, das innere Kind (also das System selbst) blockiert werden. Ich sabotiere mich also nicht nur selbst, sondern auch dieses Überlebenssystem sabotiert und repariert sich permanent selbst, weil es nicht gelernt hat, die Überlebensstrategien aufeinander abzustimmen.

Karoline Krey, Coachin für persönliche Transformation bei marvelousme, umarmt einen Baum im Wald – Symbol für Erdung, Naturverbundenheit und achtsame Selbstfürsorge

„Das große Wozu: Wer wirklich die Macht über uns hat“

 

Ich machte mich also auf die Suche nach dem großen WOZU und fand verschiedene Dynamiken, Anteile und Konditionierungen. Mit jeder aufgedeckten Strategie konnte ich eine Schicht tiefer gehen, die nächste Ebene erkennen und dem Kern immer näher kommen.

 

  • So entdeckte ich zum Beispiel die Verknüpfung von Essen und Emotionen. Quasi jede einzelne Nahrungsaufnahme am Tag war dazu gedacht, entweder ein bestimmtes Gefühl in mir zu erzeugen oder ein ungewolltes Gefühl zu verdrängen. Da ich nie richtig gelernt hatte, meine Emotionen zu halten und zu regulieren, hatte ich mir durch mein Essverhalten eine liebevolle Mutter erschaffen, die rund um die Uhr an meiner Seite war und mich durch die Gefühle meines Alltags leitete: Mich tröstete, wenn ich traurig war, mir eine Pause gönnte, wenn ich erschöpft war, mich aufheiterte, wenn ich das Gefühl hatte, versagt zu haben, und mir Liebe schenkte, wenn ich mich einsam fühlte
    Und nicht ein einziges Mal am Tag aß ich, um meinen Körper mit guten Nährstoffen und Vitaminen zu versorgen und ihm auf funktionale Weise Energie bereitzustellen.

 

  • Auch lernte ich einen Teil kennen, der in meinem Körper Kopfschmerzen auslöste, wenn ich etwas nicht auszusprechen vermochte, weil ich die Emotionen nicht halten konnte, die ich mit der zu erwartenden Reaktion verband. Viele Konditionierungen und Glaubenssätze hatten meine Sicht auf die Welt geprägt und meinen Blick eingefärbt.
    War ich zum Beispiel zu einer Party eingeladen, zu der ich eigentlich nicht gehen wollte, traute ich mich nicht, abzusagen, weil ich glaubte, dass von mir erwartet wurde zu erscheinen. Ich hatte eine feste Annahme darüber, welche negative Reaktion meine Absage hervorrufen würde, und fürchtete die damit verbundenen Gefühle. Stattdessen bekam ich Kopfschmerzen und konnte mit einer handfesten Ausrede absagen. So erhielt ich Mitleid und Wohlwollen, statt die gefürchtete Ablehnung zu erfahren. Also hatte ich mir mit den Kopfschmerzen einen beschützenden Vater erschaffen, der stets zur Stelle war um dafür zu sorgen, dass ich auf meine Bedürfnisse eingehe

 

  • Ein weiterer Anteil sorgte für ständige Infekte, weil ich gelernt hatte, dass ich Zuwendung, Nähe, Fürsorge und Liebe bekam, wenn ich krank war und Hilfe brauchte. Dieser Teil war davon überzeugt, dass ich allein durch mein Dasein keine Berechtigung hatte, geliebt zu werden und dass ich verlassen werde, wenn ich fit und gesund bin. Denn dann gibt es keinen Grund mehr bei mir zu bleiben.

 

  • Zuletzt entdeckte ich einen Anteil, der mich unbedingt beschützen wollte, um traumatische Erfahrungen nicht erneut erleben zu müssen. Dieser Teil hatte sich in einer früheren Beziehung entwickelt, in welcher ich mit meinem Partner sehr dysfunktionale Dynamiken entwickelte und in dessen Zuge ich emotionalen und sexuellen Missbrauch erfahren hatte. Dieser Anteil hatte gelernt, dass es am sichersten für mich war, mit körperlichen Symptomen eingerollt auf der Couch zu liegen, um so unantastbar und möglichst bemitleidenswert zu wirken.

 

Diese Anteile zu entdecken, sie kennenzulernen und zu verstehen, war ein langer und schmerzhafter Prozess. Ich musste viele Widerstände hinterfragen und alten Gefühlen Raum geben, damit sie sich endgültig verabschieden konnten.
Denn wenn wir unseren Anteilen keinen Raum geben, werden sie unseren Verstand weiter bekämpfen. Sie werden immer weiter hartnäckig und verbissen für unser Überleben lämpfen.

 

Erzählt der Verstand diesen Beschützern, wie wir uns eigentlich verhalten sollten, empfinden sie dies als größte Gefahr.

Karoline Krey, Coachin für persönliche Transformation bei marvelousme, lehnt nachdenklich an einer alten Steinmauer mit der Hand auf dem Herzen – Symbol für Innenschau, Selbstverbindung und heilsame Prozesse

„Dem eigenen Mut die Hand reichen: Wege aus der inneren Gefangenschaft“

 

Heute habe ich meinen Weg gefunden, um mit diesen Situationen der sogenannten Sabotage umzugehen. An diesem Punkt im Prozess erkannte ich längst, dass es sich nicht um Sabotage handelt, sondern um ein wichtiges System aus Beschützern und Helfern, Versorgern und Aufpassern, die mein Überleben sichern wollen.

 

Und genau da beginnt die Arbeit:

  • Es ist unerlässlich, hinter den Widerstand zu schauen und den Schutzmechanismus zu erkennen. Sobald wir hinterfragt und erkannt haben, ist es von unglaublicher Wichtigkeit, milde und liebevoll mit uns zu sein und unseren beschützenden Anteilen Dankbarkeit und Liebe entgegenzubringen.

 

  • Ein anderer essenzieller Teil ist das Kennenlernen meines Nervensystems. Nur wenn ich lerne, meinem Körper zuzuhören und genau hinzulauschen, kann ich erkennen, wann mein System etwas als gefährlich erachtet und in den Kampf- oder Fluchtmodus umschaltet. Nur wenn ich diese Signale erkenne, kann ich meinem Körper helfen, sich zu regulieren und zurückzufinden in ein Gefühl der Sicherheit.

 

  • Genauso wichtig ist die emotionale Reife, um endlich zu lernen, meine Emotionen liebevoll wie ein kleines Kätzchen zu halten, bis es bereit ist zu gehen. Ich darf lernen, dass ich keine Angst mehr vor meinen Gefühlen haben muss, dass sie keine Bedrohung darstellen. Ich bin heute erwachsen und bewusst genug, zu erkennen, was ich fühle, woher das Gefühl kommt und was es mir sagen will. Ich muss lernen JEDES einzene Gefühl einzuladen, anzunehmen, es zu halten und dann wieder gehen zu lassen.

 

All das mündet in Eigenverantwortung. Denn erst wenn ich lerne, für meinen Körper, meine Gefühle, mein Handeln und meine emotionalen Zustände Verantwortung zu übernehmen, habe ich die Macht, bewusst über mein Handeln zu entscheiden und meinen Weg aus diesen Handlungsweisen zu finden.

„Karoline Krey, Coachin für persönliche Transformation bei marvelousme, streckt lächelnd die Hand aus und lädt ein, ihr durch den sonnigen Wald zu folgen.“

Wenn du spürst, dass in dir der Wunsch wächst, deine eigenen Schutzmechanismen liebevoll zu erkennen und aufzulösen, dann begleite ich dich gerne auf diesem Weg.
In einem geschützten Raum, mit Achtsamkeit und Mitgefühl, halte ich dir als Coach den Raum für deine Entfaltung.
Schreib mir gern – ich freue mich darauf, dich ein Stück auf deinem Weg zu begleiten. 🧡